Musikentwicklung – Wird die Musik immer schlechter?

Im Beitrag über Streaming und Macht hatte ich das Thema bereits angeschnitten.  Aber da es mehr Aufmerksamkeit verdient, gehe ich mit diesem Text detaillierter auf die obige Fragestellung ein, um zu erklären, warum die Musik immer schlechter wird. Denn früher war alles besser… Ja ja, shut the funk up, denn der Satz war schon früher nervig. Das Problem ist nur: diesmal stimmt er. 

Vor einiger Zeit fand ich ein Youtubevideo mit schönem Clickbaittitel. Skeptisch klickte ich darauf und erwartete wieder diesen Unsinn der Hartz IV-TV-Youtube Generation á la „Top 10 der dümmsten Dinge, die wir aus der Luft greifen!“ oder „Diesem Mann wuchsen Pilze aus der Nase. Danach konnte er fliegen“. Kein Scherz, sowas gibt’s. Aber der sympathische Futzie in diesem Video fängt klugerweise mit den Beatles als Köder an.

Auch allgemein macht Thoughty2 einen sehr guten Eindruck. Er erklärt wissenschaftlich angehaucht und mit Beispielen dargestellt, dass Musik immer schlechter wird. Ganz nebenbei flirtet er quasi mit dem Zuschauer. Well played!

Alles hat seine zwei Seiten

Nach dem Video hatte ich endlich Bestätigung für meinen Geschmack. Die Charts höre ich nämlich seit Jahren nicht mehr. Schade nur, dass mir deshalb mit Sicherheit schon die eine oder andere Perle oder begabte MusikerIn durch die Lappen gegangen ist. Außerdem gibt es schon sehr gute Pop-Songs. Aber anders als in dem Video angedeutet, muss man nämlich sagen, dass Lady Gaga überaus begabt ist und zu den talentiertesten Komponisten unserer Zeit gehört. Aber das nur die Meinung der BOSSHOORE. Dennoch mag ihre Musik in das heutige Schema passen.

Inhaltsverzeichnis

Die Entwicklung der Musik

Dass die (Pop-)Musik schlechter geworden ist, möchte ich hier anhand zweier Studien verdeutlichen. Die eine stammt aus dem Jahr 2012, die nächste aus dem Jahr 2017. In beiden Studien werden Messparameter festgelegt, anhand derer man die Qualität der Songs über die Jahre miteinander vergleichen kann. Die Studie von 2012 nahm sich die gängigen Musikrichtungen vor. Rock- und Popmusik, Metal, Hip Hop und Elektronische Musik.

Die Studie von 2017 bezieht sich auf die Generation Stream und das schier endlose Angebot von sofort und aufwandslos erhältlicher Musik auf Knopfdruck und die damit einhergehende Auswirkung auf die Musik selbst. Stichwort Aufmerksamkeitsspanne.

55 Jahre Musikentwicklung, 460.000+ Songs analysiert

Auch der Nationale Spanische Forschungsrat nahm sich die Musikentwicklung vor. Sie wollten herausfinden, wie sich die (westliche) Musik über die Jahre entwickelte. Deshalb untersuchte ein Team unter der Leitung von Joan Serrà über 460.000 Songs der letzten 55 Jahre nach folgenden Mustern und Metriken:

Drei analytische Messwerte

1. Harmonische Komplexität
2. Klangfarbe
3. Diversität der Klangfarbe

1. Harmonische Komplexität

Hiermit ist erst mal die Komplexität des Stückes gemeint. Das bezieht sich nicht auf die Anzahl der verwendeten Instrumente, sondern auf die Vielfalt der der Akkorde und Melodien, um ein harmonisches, also ein wohlklingendes, in sich geschlossenes Klangerlebnis, zu erzeugen. Kurz gesagt: Je mehr Zutaten, desto schwerer sind sie aufeinander abzustimmen.

2. Klangfarbe

Als Klangfarbe kann man die Reichhaltigkeit und somit die Qualität eines Tons bezeichnen. Je mehr Obertöne, bzw. Oberschwingungen ein Ton besitzt, desto qualitätsvoller und reichhaltiger wird er – (Bestimmt nur bis zu einem gewissen Grad. Bitte nicht auf die Goldwaage legen). Genauer und wissenschaftlich erklärt wird das im Youtube Video von Stephan Mueller ab Minute 11.

3. Diversität der Klangfarbe

Die Abwechslung und Vielfalt der verwendeten Klangfarben. Man stelle sich einen umfangreichen Song mit vielen Instrumenten vor. Je mehr und auch verschiedene Instrumente Verwendung finden, desto höher wird die Diversität der Klangfarbe. Die Klänge bieten mehr Abwechslung.

In eigener Sache

BOSSHOORE.de ging im Juli 2018 online. Seit Beginn OHNE Werbung und OHNE Einkünfte. Seit drei Jahren entstehen also nur Kosten für mich, ohne auch nur etwas im Gegenzug zu erhalten. Bisher war das ok, weil es mein Hobby ist.


Aber nach drei Jahren und vielen, vielen investierten Stunden, Hirnschmalz und auch Geld ist es hoffentlich in Ordnung, wenn ich bescheiden und freundlich um leichte Unterstützung bitte. Als Dank oder freundliche Anerkennung dieser Arbeit. Denn jede einzelne Seite, jedes einzelne Wort und jedes einzelne Bild habe ich persönlich und alleine erstellt. (Das Logo ist von meiner Nichte. 😉 )

Doch irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man sich denkt: „Nagut, wenigstens etwas wäre ja schon ganz nett.“ Deshalb würde ich mich freuen, wenn Du eine kleine Spende in Form von Kryptowährung oder via PayPal in Betracht ziehst. Denn dann würde ich mein Ziel, die Webseite immer werbefrei zu lassen, erfüllen können.

Es ist doch schön, mal NICHT von Werbung genervt zu werden, oder?
Vielen Dank, mein Freund! Und viel Spaß noch auf meiner bescheidenen Webseite.

Die BOSSHOORE

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Ergebnis zur Entwicklung der Musik

Die Wissenschaftler um Joan Serrà stellten fest, dass die Musik in der Tat einfacher wurde. In den letzten 55 Jahren entwickelte sich die Musik zu vereinfachten Bauweisen. Nicht nur die Abwechslung in der Komposition nahm stetig ab. Die oben erwähnte Vielfalt der Akkorde und Melodien verringerte sich laufend. Durch den abnehmenden Gebrauch von tatsächlichen Instrumenten und der zunehmenden Verwendung von Synthesizern verringerte sich auch die Vielfalt der Klangfarben seit den 60er Jahren. Die Qualität, Reichhaltigkeit und Fülle der Töne nahm ab und wurde homogenisiert.

Alles gleich

Das Ergebnis dieser Studie erklärt somit auch das bekannte Gefühl, die Songs hören sich alle gleich an. Klar, wenn die Abwechslung und „Tiefe“ abhanden kommt, entwickeln sich die Songs in Richtung Monotonie. Ein weiterer Grund in der heutigen Zeit dafür mag aber auch in der Tatsache liegen, dass „ein paar“ Songs aus ein und derselben Feder Stammen. Der überaus Massenkonforme und fleißige Karl Martin Sandberg, mit Künstlernamen Max Martin, zeichnet verantwortlich für…

Einer für Alle – über 400 Songs aus derselben Feder

Max  Martin

In den letzten 25 Jahren (1994-2018) wirkte Max Martin laut Wikipedia an 414 Songs als Autor und/oder Produzent mit. Das sind über 16 Songs pro Jahr mit über 24 Nr.1 Hits. Jeder Mensch hier in Deutschland (und fast überall auf der ganzen Welt) kennt nicht nur einen seiner Songs, sondern einen ganzen Haufen! Fangen wir oben in der Liste an. „Rednex – Wish You Were Here„, „Backstreet Boys – Quit Playing Games (With My Heart)„, „Britney Spears – … Baby One More Time„, „Katy Perry – E.T.„, „Ariana Grande – Dangerous Woman„… Wie gesagt, 414 Songs, schaut sie euch selbst an! Hier sind die Wikipedia Links zu Charterfolgen und Autorenbeteiligungen.

Lukasz Gottwald

Im Video von Thoughty2 ist die rede von Tausenden Songs aus der Feder von Max  Martin. Ob das so stimmt? Ich bin skeptisch. In die selbe Riege gesellt sich laut Thoughty2 noch ein Amerikanischer Produzent und Autor. Lukasz Gottwald, aka Dr. Luke, ist an 160 Pop-Songs beteiligt. Darunter Stücke für Kelly Clarksen, Backstreet Boys, Pink, Kelis, Jennifer Lopez, Britney Spears, usw. Dr.Lukes Wikipedia Eintrag

Studie: Hubert Léveillé Gauvin (1. März 2017)

In dieser Studie von 2017 untersuchte Hubert Léveillé Gauvin 303 U.S.-Top 10 Singles von 1986 bis 2015 auf folgende fünf Parameter. Es galt dabei, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Überangebot an Musik durch Streamingdienste und der Musikentwicklung herauszustellen. Macht Streaming die Musik „schlechter“ und wird Musik schlechter?

  1. Anzahl der Wörter im Titel
  2. Haupttempo
  3. Die Zeit, bevor die Stimme einsetzt
  4. Die Zeit, bevor der Titel erwähnt wird
  5. Der Selbstfokus im lyrischen Inhalt

Die Aufmerksamkeitsökonomie

In dieser Studie stellte man fest, dass sich die Musik von 1986 – 2015 in einer Weise entwickelt hat, die Aufmerksamkeit erregt und mit Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie übereinstimmt. Kurz gesagt: Der Fokus bei der Entwicklung von Musik liegt darin, Aufmerksamkeit zu erregen. Damit diese Eigenschaft aber nicht mit dem Erfolg solcher Lieder zusammenhängt, wurden auch weniger populäre Songs der selben Künstler analysiert. In einer zweiten Studie wurden (allerdings nur) 60 populäre Songs von 2015 mit 60 weniger populären Songs derselben Künstler auf die gleichen Parameter verglichen. Es stellte sich heraus, dass diese weniger populären Songs den Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie nicht folgen.

Leider ist mir der komplette Inhalt dieser Studie verwehrt, weshalb ich weitere Ergebnisse bezüglich der fünf Kriterien hier nicht exakt wiedergeben kann. Es lässt sich jedoch erahnen, dass jegliche Kriterien eine Entwicklung zur Steigerung der Aufmerksamkeit durchgemacht haben. Somit lässt sich erahnen, dass 1. Die Anzahl der Wörter im Titel abnahm, 2. das Tempo zulegte (soweit ich weiß, um 8%) 3. Die Zeit, bevor die Stimme einsetzt von ehemals im Schnitt 30 Sekunden auf mittlerweile nur noch 5 Sekunden sank, 4. Die Zeit, bevor der Titel erwähnt wird, kürzer wurde und der Selbstfokus zunahm.

Weniger Wörter, mehr Wiederholungen

Eine weitere Studie erstellte Andrew Powell-Morse. Er analysierte 225 Popsongs der US-Charts des Zeitraums 2005-2015 auf ihre „lyrische Intelligenz“ und, wenn man so will, auf ihren Lesbarkeitsindex. Auch hier stellte sich heraus, dass beides abnahm. Die Anzahl der verwendeten Wörter in den analysierten Billboard Songs senkte sich über die Jahre und Wiederholungen einzelner Phrasen nahmen zu.

Pudding.com nutzen einen Komprimierungsalgorithmus, um den Wiederholungen in Songs einen Wert zuzuteilen. Je mehr textliche Wiederholungen in einem Song vorkommen, desto stärker lässt er sich komprimieren.

Der Lesbarkeitsindex

Der Lesbarkeitsindex verdeutlicht, wie eingängig ein Text ist. Die Anzahl der verwendeten Wörter und die Satzlänge spielen dabei eine Rolle. Holen wir kurz etwas aus. Im Englischen liest man häufig den Begriff „lyrical intelligence“, wozu ich im Deutschen keinen konkreten Inhalt gefunden habe. Deshalb möchte ich den Begriff hier umschreiben.

Lyrische Intelligenz

Ein Text ist intelligent gestaltet, wenn er durch den geschickten Einsatz lyrischer Stilmittel und Betonungen seine Bedeutung unterstreicht und vielleicht auch Mehrfachinterpretationen zulässt. Auch der Wortschatz und die Anzahl unterschiedlicher, verwendeter Wörter spielt eine Rolle. Der Wortschatz also. Durch eine geschickte Kombination dieser Mittel erhält ein Text Tiefe und Bedeutung. Als konkretes Beispiel empfehle ich die Analyse von Eminem’s Killshot. Sie unterstreicht, warum sich Eminem als „Lyricist“, einen Lyriker, bezeichnet und nicht als Rapper.


And the Winner is

Daft Punk – „Around the world“

Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world
Around the world, around the world

Gewinn, Kohle und Prestige

Einer der Hauptgründe für die Entwicklung zu schlechter werdenden Musik heutzutage liegt mit Sicherheit in der Wirtschaft. Ein schönes Wortspiel. Die Buchhalter und Konzerne sind gewinnmaximierend eingestellt. Es geht „nur noch“ um Umsatz und Gewinne. Wer verkauft am meisten und hat am meisten Medienpräsenz?!

„Irgendwann Mitte der 90er ging es los, dass Plattenfirmen nur noch von Buchhaltern geführt wurden,[…]“
– Scott Ian, Anthrax

 

Musik für die Schafe

Die breite Masse nimmt sich einfach nicht die Zeit, gute Musik zu finden. Vielleicht hat sie sie auch nicht. Sie hören, was in den Medien gespielt wird und gewöhnen sich somit an bestimmte Sounds. Vertrautes hat einen leichteren Zugang, denn man kennt es ja schon. Etwas Neuartiges hingegen braucht Zeit, um sich zu etablieren. Für die umfangreiche Bekanntmachung und den Durchbruch eines neuen Acts spricht der Youtuber von ca. 500.000 – 3.000.000 Dollar notwendigem Budget. Für gewinnmaximierende Unternehmen eine Risikoinvestition. Deshalb bleibt man auf der sicheren Seite und bietet bereits Vertrautes an. Stichwort: Das hört sich alles gleich an. Wer also nicht der Norm entspricht, hat es tendenziell schwerer, kommerziell erfolgreich zu sein.

„I make Rap for the sheppards and not for the sheep“
– R.A. The Rugged Man

 

Macht Streamen die Musik schlechter?

Warum sagt man, dass Musik Streamen die Qualität der heutigen Musik den Bach runter gehen lässt? Ich sage jetzt mal, es liegt am heutigen Überangebot.

Früher war die Mentalität eine andere. Es gab ein begrenztes Angebot an Radiosendern und an Musik selbst. Die Menschen, also auch Radiomoderatoren, nahm sich Zeit, Songs anzuhören. Somit setzte sich die Qualität durch. Denn die kleinen Nuancen hört man erst beim wiederholten Zuhören. Man ging in Plattenläden und kaufte sich eine Maxi, vielleicht sogar das Album. Das hörte man dann wochenlang. Jedoch kaufte man nur eins oder zwei. Wer mehr Schotter hatte, vielleicht auch drei. Aber das war’s! Man kaufte nicht gleich 50 oder 100 Alben gleichzeitig. Tausende? Das Angebot war begrenzt und man zwang sich gerne, jeden einzelnen Song einer Platte anzuhören.

Das Album kostete schließlich Geld und man hatte nur diese eine Scheibe im CD- oder Schallplattenspieler. Wer hatte schon Bock, alle drei Minuten zum CD-Player zu latschen? Also wuchs die Musik in einem und die Sinne wurden für Gute Musik geschärft.

„…und das ist der Grund, warum beschissene Pop-Musik heute die Welt regiert“
– Scott Ian

Das heutige Überangebot

Durch das Internet und den Riesigen Datenspeichern heutzutage haben die Menschen die Möglichkeit, auf Milliarden Songs gleichzeitig zuzugreifen. Genau das ist das Verkaufsargument der Musikstreamingdienste wie Deezer, Spotify und Co. In Verbindung mit der durch die Informationsflut gesunkenen durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne von ca. 5-7 Sekunden klickt man weg, was einem nicht auf Anhieb gefällt. (Songintros sanken von 30 Sekunden auf mittlerweile nur noch 5 Sekunden). Der Gesang setzt früher ein, die Songs sind lauter eingespielt (Loudness) und der Refrain setzt früher ein und wiederholt sich öfter. Nebenbei erwähnt ist das auch einer der Gründe, warum sich solche Schablonensongs schnell abnutzen. Es folgt: Die Musik wird schlechter. Sie ist keine Handarbeit mehr, sondern Massenware für die Schafe. Massenware hielt sich noch nie Lange (Wir ignorieren mal den VW Käfer hier 😉


Fazit

Ja, die Musik wird schlechter. Das Internet, das Überangebot und die daraus resultierende nötige Aufmerksamkeitserregung in der Kapitalistischen Welt sind Schuld. Früher verkaufte sich nur gute Musik. Wer damals kein musikalisches Talent hatte, konnte sich nicht durchsetzen. Heute ist solche Musik eine Nische und muss zeitaufwändig gesucht werden. Richtig gute Songs mit kompositorischer Tiefe und „lyrischer Intelligenz“ müssen wachsen. Wenn man als Zuhörer diese Hürde aber einmal genommen hat, erfreut man sich an besserer Musik. Denn mit Sicherheit gibt es sie. Nur seltenst in den Charts. Alles andere zu behaupten, wäre nicht korrekt. Den riesigen kommerziellen Erfolg erlangen begabte Komponisten wohl eher nicht.

Die Taktik eines sowohl begabten als auch klugen Künstlers könnte sein, zuanfang seiner Karriere mit Massenware die Aufmerksamkeit zu erlangen, um anschließend die feinen Perlen mit seinem Namen zu verkaufen. Das wäre doch mal was. Wenn das viele Musiker dann mitmachen, erleben wir wieder einen Trend zu besserer Musik. Alternativ würde auch eine Zeitspendende Pandemie helfen (Updated 16.01.2021). Wird die Musik wegen Corona besser?

BOSSHOORE


Youtuber Thoughty2 – The TRUTH Why Modern Music Is Awful


Lautstärke, Tonhöhe und die Klangfarbe

Quellen:

https://www.mann.tv/musik/studie-darum-wird-musik-immer-schlechter
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/1029864917698010
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article128845906/Pop-Musik-wird-immer-schlechter.html
https://www.stern.de/kultur/musik/studie-popmusik-wird-immer-lauter-und-simpler-3449726.html
https://www.nature.com/articles/srep00521
https://www.welt.de/kmpkt/article184171284/Hit-Formel-Warum-Millennials-Songs-wie-Call-Me-Maybe-immer-lieben-werden.html
https://pudding.cool/2017/05/song-repetition/

21 Gedanken zu „Musikentwicklung – Wird die Musik immer schlechter?

  • 4. Juli 2020 um 15:48 Uhr
    Permalink

    Vielen vielen Dank für diesen informativen Artikel, schön zu wissen, dass es nicht nur so ein Gefühl ist, dass es mit der Musik heutzutage den Bach runtergeht. Das einzige, was mich stört ist, dass die Radiosender etwas zu sehr verallgemeinert werden. Ich habe nämlich in den letzten Wochen Bayern 1 für mich entdeckt und damit auch viele neue Lieblingssongs. Ja, es ist „nur“ mehr oder weniger Pop, aber was für einer. Schon so einfache Sachen, wie Übergänge mit dem Schlagzeug oder Streicher bringen viele dieser Lieder auf ein ganz anderes Level. Auch, wenn in diesen Liedern schon viele Synthesizer und andere Effekte verwurschtelt wurden, klingt es eher, wie ein harmonisches Miteinander. Heutzutage muss man ja schon fast froh sein, wenn man in einem Song der Charts mehr vom Schlagzeug hört, als die Kick. Hoffentlich geht es mit der Musik bald wieder aufwärts 🙂
    P.S. Ich bin übrigens den frühen 2000ern entsprungen und damit Teil der heutigen Jugend.

    Antwort
    • 19. August 2020 um 14:40 Uhr
      Permalink

      Hallo Ralf,
      vielen Dank auch für Deinen Kommentar. Mit Baujahr im aktuellen Jahrtausend hast Du scheinbar ein Fable für die Details. Das ist Fluch und Segen zugleich, schätze ich. Dir gefällt vieles nicht, dafür hörst Du dann wohl komplexere und somit anspruchsvollere Musik. Ich höre zum Beispiel auch gerne die Britischen Radiosender. Leider zu selten, aber deren Geschmack trifft meinen besser. Den Trendwandel stelle ich mir wie ein Pendel oder eine Welle vor. Mal schlägt es in dieser Richtung aus, dann aber auch wieder in die andere. Zwischenzeitlich erhält man, nach dieser Theorie, also anspruchsvollere Musik. Das Wort „Gut“ vermeide ich, weil es eher subjektiv ist. Vielen Dank nochmal.

      Antwort
  • 14. Juni 2020 um 10:47 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für den Artikel -er spricht mir zu 100% aus der Seele!
    Stimme absolut zu, dass sich ein Mainstreampublikum einfach an Charts im Radio gewöhnt.
    Ich benutze allerdings seit einiger Zeit auch Spotify für`s Auto, und habe es mal gewagt
    in dortige Charts reinzuhören….(meine Playlists sehen etwas anders aus)
    Dort war zu 90% nur noch irgendein Möchtegern-Gangsterrap in irgendeinem Kauderwelsch auf z.T.
    tiefstem Niveau zu hören -absolut unerträglich!
    Könnte es auch sein, dass unsere jüngere Gesellschaft durch die neuen Medien zunehmend verblödet?
    Die Qualität der dort gelisteten Elaborate legt diesen Schluss nahe.

    Antwort
    • 25. Juni 2020 um 9:48 Uhr
      Permalink

      Hallo Erich,

      es freut mich sehr, dass Dir der Beitrag gefällt. Danke dafür und vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm, dass ich ihn erst heute freigeschaltet habe und auch antworte.
      Sprechen wir hier von deutschem Gangster Rap oder englischsprachigem? Den deutschen kann ich mir nicht geben – absolut unerträglich. Bin mit dem Doctor, Snoop, Ice Cube, Warren G und dem großartigen Nate groß geworden. Deshalb stimme ich dir zu. Hoffen wir mal, dass sich der Qualitätsanspruch der Jugend noch ausbildet. Man fängt ja immer mit etwas seichterer Kost an, um den Anspruch nach und nach zu heben.

      Antwort
  • 3. Februar 2020 um 15:14 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für den sehr interessanten und informativen Artikel!
    Ich persönlich bin der Ansicht, daß es „gute und schlechte Musik“ nicht per se gibt.
    Es wird immer solche Sachen wie im deutschen Bereich z.B. KNORKATOR, DIE DOOFEN, HELGE SCHNEIDER, DIE WOODYS 🙂 … geben, die aber allesamt herausragende Musiker und auch Texter sind und die das ganze dann doch nicht so überernst nehmen – was auch nur gut ist.
    Das andere ist wohl unter dem Begriff ZEITGEIST zu ordnen – wer in dem jeweiligen Jahrzehnt geboren ist, wird auch immer einen gewissen Bezug zu der Musik dieser Dekade haben.
    Die Sachen, die nicht so ohne weiteres dem s.g. Mainstream zu zuordnen sind (Jazz, Dixieland, Klassik, Punk, Wave, …) erschließen sich einem eben nicht durch das Hören des Radioprogrammes, sondern vermehrt durch neugieriges Suchen nach Alternativen – sei es durch Stöbern im Plattenladen, im Radio und neuerdings auch im INTERNET.
    Da ist es heutzutage natürlich viel einfacher und auch bequemer.
    Die andere Seite nennt sich „Geschmacksache“: wenn einem etwas gefällt oder er auch mit Sachen absolut nichts anfangen kann?!? Wie schon geschrieben: ob jemand dazu bereit ist, nach etwas „anderem“ zu suchen wollen liegt bei jedem selbst. Wenn derjenige mit dem was er hat zufrieden ist, warum auch nicht?
    Ich könnte mich jetzt auch darüber auslassen, in welchem Jahrzehnt ich geboren bin und wer mich musikalisch (sehr)berührt und mit wem ich (absolut)nichts anfangen kann – aber warum?
    Privat höre ich „meine Favoriten“, bin in meiner Suche nach neuem natürlich durch meine Geschmacksache beeinflusst und wenn ich dann doch mal bei anderen eingeladen bin, dann muß ich manchesmal zwar mit verkniffenem Gesichtsausdruck deren Geschmack dulden.

    Antwort
    • 1. März 2020 um 18:36 Uhr
      Permalink

      Hallo Tom,

      vielen Dank für Deine ausgewogene Sichtweise. Absolut, über Geschmack lässt sich nicht Streiten. Er ist subjektiv und immer in Ordnung. Da gibt es kein Falsch und kein Richtig. Man hört, was einem gefällt, Punkt. Genau, wie Du sagst.
      Wenn einem das (Radio-)Programm nicht gefällt, hat man vielleicht ein Problem, das man versucht zu lösen, indem man selbst nach neuer/“besserer“ Musik sucht. Natürlich nur, falls man die notwendige Energie dafür aufbringen möchte und auch kann. Die Subjektive Wichtigkeitszuschreibung des Problems scheint also entscheidend. Wer glücklich mit der aktuellen Musik ist, hat es definitiv leichter als ein „Querdenker/-hörer“. Deshalb versuche ich hier ein wenig mit persönlichen Vorschlägen, eure Zeit zu sparen.
      Leider ist diese Webseite noch zu klein, als dass die BOSSHOORE für Vorschläge feedback erhielte. Kommt hoffentlich noch.

      Vielen Dank nochmal für Deine Zeit
      BOSSHOORE

      Antwort
  • 7. Dezember 2019 um 21:48 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel, ich sehe mich endlich mal schwarz auf weiß in meiner Auffassung bestätigt. Als 65-er Jahrgang bin ich in den 80iger Jahren erwachsen geworden, da gab es Musik, die den Namen verdiente. Ich habe The Who auf der Bühne gesehen, Queen, Dire Straits, Peter Gabriel und noch so einige andere. Was ich heute aus dem Zimmer meiner Teenie-Tochter höre, treibt mir die Tränen der Verzweiflung in die Augen. Und das ist das Schlimme daran: die Kids heute meinen allen Ernstes, dass es sich dabei um Musik handelt. Wenn ich an all die Erinnerungen denke, die mit den Songs, die mich in meiner Jugend begleitet haben, verbunden sind! Die Musik ist dadurch ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Noch heute, nach Jahrzehnten, kann ich alte Zeiten in meinem Kopf heraufbeschwören, wenn ich die entsprechenden Scheiben auflege. Das ist etwas, das die junge Generation von heute nicht erfahren wird. Oder ist es vorstellbar, dass irgendjemand in dreißig Jahren bei Liedern von Justin Bieber in Erinnerungen schwelgt? Wohl kaum.

    Antwort
    • 1. März 2020 um 18:46 Uhr
      Permalink

      Hallo Martina, per Email hatte ich dir ja bereits geantwortet. Das hole ich ENDLICH nach.

      Beim Lesen der Bandnamen Deines Kommentars werde ich ein wenig wehleidig. Großartige Künstler durftest Du sehen. Und vor allem ist Dein Geschmack echt gut. Du könntest ja mal probieren, deine Kids in Musik zu lehren oder sie ein wenig zu formen. durch meine Mutter habe ich UB40 lieben gelernt. Durch ihren damaligen Lebenspartner bin ich auf Zucchero gestoßen. Tool habe ich durch Neugier vor ein paar Jahren mal angehört und war total begeistert.

      Sei mit bitte nicht böse, wenn ich Deiner letzten Aussage nicht ganz zustimme. Denn wenn ich in mich hineinschaue, merke ich, dass Musik eher Gefühle sind. Wenn die Kiddies wochenlang Justin Bieber hören, verbinden sie damit Gefühle. Und je nachdem, wie intensiv sie die einzelnen Songs gehört haben, werden sie sich mit Sicherheit auch in 30 Jahren daran erinnern.
      Als Beispiel nehme ich die Outhere Brothers – Boom Boom Boom. Jop, den Text kann ich noch heute. Snow – Informer. Der zweite Track wird hart gehatet, der erste ist quasi verschwunden. Aber beide haben eine nostalgische Wirkung.
      Was ich also sagen möchte: Es kommt nicht auf die Qualität an, sondern auf die Intensität und die mit der Musik verbundenen Gefühle/Zeiten.

      Lieben Gruß
      BOSSHOORE

      Antwort
  • 18. November 2019 um 14:22 Uhr
    Permalink

    Danke für diesen Beitrag. Schade, dass es Studien bedarf, einen derartigen Artikel glaubhaft zu gestalten, eigentlich sollte es doch den Konsumenten nur durch das Hören auffallen. Aber ich habe das Gefühl, dass nicht nur die Musik schlechter wird, ich glaube auch die Einfachheit der Menschen stieg in den letzten Jahren exponentiell. Entschuldigung.
    Aber eines der schlimmsten Tatsachen ist, dass wir seit etwas über einem Jahr ein Überangebot von deutschsprachiger Musik haben. Was an sich nichts Schlimmes ist. Wären die Texte abwechslungsreich und anspruchsvoll. Gute deutsche Künstler kommen doch gar nicht mehr nach oben. So war es vor einigen Jahren schon noch. Klar, über Geschmack lässt sich definitiv streiten. Aber mal ehrlich: Wir treffen uns in der Bar von früher; Ein paar Freunde haben Kinder; Einer ist tot; Der andere arbeitet im Büro; Ich weiß nicht wohin ich gehöre; Wir nahmen Drogen und tranken Alkohol; Heute ist alles doof; Ich stöbere in alten Fotoalben; Du fehlst mir; Ich mache ein Foto mit meiner Polaroid in Paris; BlaBlaBla… Ich kann es nicht mehr hören. Man bekommt das Gefühl, dass es ein nicht enden wollendes Lied ist. Auf die Musik, Harmonien, Klangfolgen und vor allem die „Stimme“ des Sängers sollte man auch nicht achten, da man sonst in Tränen ausbrechen würde. Oder schnell zur Toilette laufen müsste. Was bei radiountermalten Autofahrten oft schwierig ist.

    Ich persönlich liebe die Vielfalt. Ich liebe „no- name- Künstler“. Ich liebe es mir ein paar Stunden Zeit zu nehmen, um schöne Titel auf Youtube zu suchen. Das ist das, was aktuell noch genutzt werden kann. Mal sehen wie lange noch.

    Antwort
    • 18. November 2019 um 15:58 Uhr
      Permalink

      Hallo Henriette, vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Ich habe zu danken, dass Du meinen Beitrag gelesen hast. Vielen Dank!

      Hinzu kommt, dass die Deutsche Musik heute hauptsächlich der „Möchtegern Gangsta-Rap“ ist, der mittlerweile eher als Schiene zu bezeichnen ist, auf der viele mitfahren. Sie trifft leider nicht im geringsten meinen Geschmack. Die Texte sind zu flach. Die Produktionen allerdings sind oftmals jedoch nicht schlecht. Der Wannabe-Rap und das Gangstergetue könnte man leicht als Trittbrettfahrerei bezeichnen. Allerdings kenne ich mich in dieser Musikszene so gut wie gar nicht aus. Zum Thema Deutsche Popmusik hat Jan Böhmermann einen „von Shimpansen getexteten“ Track veröffentlicht. Kein Scherz! Jim Pandzko feat. Jan Böhmermann – „Menschen Leben Tanzen Welt“ Dieser Track persifliert deine aussage ziemlich gut.

      Alles Gute,
      BOSSHOORE

      Antwort
  • 15. November 2019 um 11:23 Uhr
    Permalink

    Kann mich hier nur anschliessen! Auch der Kommentar von Hans Meins bringts leider völlig auf den Punkt.

    Als begeisteter Hobbymusiker (Klavier & Gitarre) habe ich schon in meiner Kindheit bemerkt, dass die damals gegenwärtige Musik (Charts in den späten 90er/frühen 2000er) einfach nur unterdurchnittlicher Müll war. Als praktisch der Einzige der noch Beatles, Jazz oder andere Oldies hörte, war ich schon immer ein musikalischer Aussenseiter im Mainstream. Dieser versteht leider von Musik soviel wie ich von der Durchführung bemannter Marsmissionen. 😉

    Vergleicht man jedoch die 90er Charts mit den heutigen, sind diese von damals schon fast wieder gut weil das Niveau tatsächlich immer ncoh schlechter wird. Endloses Copy-Paste von Ohrwurm-Tönen, sexuelle anspielungen in den Clips und meist, wenn man denkt es könnte nicht noch bescheuerter werden, erscheint noch ein weiterer musikalischer Sondermüll bei dem sich jeder Musiker oder wer ansatzweise etwas davon versteht, die Hand in die Stirn donnert sodass fast die Hirnmasse hinten rausfliegt. Denn so kommt mir die Musik von heute vor: Hirnlos, kurzlebig und einfach nur für schnelles Geld – ähnlich wie sich das auch in der aktuellen Weltwirtschaft abzeichnet und die Politik den Planeten langsam aber sicher an die Wand fährt.

    Zum Glück bin ich nicht der einzige der bemerkt hat, auf welchem musikalischen Niveau der Menschheitsgeschichte wir uns gegenwärtig befinden. Nämlich auf dem tiefsten seit der erste Höhlenbewohner ein paar Töne gepfiffen hat!

    Antwort
    • 18. November 2019 um 16:18 Uhr
      Permalink

      Hallo MrSwissMusic,
      ein paar Phrasen brachten mich wirklich zum Lachen, vielen Dank. Und auch für Deinen Kommentar. Wenn Du mir erlaubst, würde ich gerne den Ausdruck „Hirnlos, kurzlebig und einfach nur für schnelles Geld“ ein wenig differenzieren. „Kurzlebig“: stimme vollkommen zu. „Hirnlos […] und einfach nur für schnelles Geld“: Wenn die Masche ist, schnelles Geld zu machen, ist es klug, solche Musik zu veröffentlichen – geringer Aufwand, hoher Ertrag. Das Ergebnis selbst fordert jedoch keine grauen Gehirnzellen. Zusätzlich verdrängt solch „qualitativ“ schlechte Musik die Gute Musik. Naja, als Jäger und Sammler ist doch die Suche Teil des Vergnügens. Da Gute Musik so selten ist, freut man sich umso mehr, wenn man fündig wird. Mirselbst gefällt gerade „Two Feet“. Ist bestimmt nicht die anspruchsvollste Musik, aber der Stil gefällt mir sehr.

      Zu den 90’ern: Fanden unsere Eltern wahrscheinlich auch schrecklich… Aber Gott, waren da geile Tracks bei! Und zwar gegen jeden Zweifel erhaben. 🙂

      Schönen Gruß,
      BOSSHOORE

      Antwort
      • 27. April 2020 um 17:34 Uhr
        Permalink

        Musik folgt vermutlich ähnlichen Gesetzen wie andere kulturelle Richtungen. Man kann die Diskussion ähnlich für Filme, Malerei, Literatur etc. führen.

        Antwort
  • 8. Oktober 2019 um 5:11 Uhr
    Permalink

    Hallo Annalena,
    vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Zu diesem Thema fällt mir ein Beitrag ein, den ich vor Kurzem irgendwo aufgeschnappt hatte.
    Darin hieß es, dass die Gitarrenverkäufe in den letzten Jahren zurückgingen. Der Meinung des Interviewten nach fehlen die ikonischen Gitarristen/Musiker, die hohen Einfluss auf die Zuhörerschaft haben und somit das Interesse an Gitarren beim Nachwuchs wecken. Das Idol fehlt, um neue Talente zu wecken. In Neudeutsch: Wir brauchen mehr Influencer.

    Antwort
  • 3. Oktober 2019 um 16:01 Uhr
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    Gerade war ich wieder bei einem super Rock-(Cover-)Konzert, allerdings wie so oft gespielt von mittfünfziger Herren vor größtenteils ebensolchem Publikum … neu dabei ein 20jähriger sehr talentierter Gitarrist, und wir befanden gemeinsam, dass es sehr schade ist, dass „die heutige Jugend“ sich nicht für „die gute alte“ Rockmusik interessiert – da passt dein Artikel dazu …
    Bzgl. guter Musik bin ich jedoch kürzlich auf eine neue Band gestoßen, deren Album mir 100%ig gefällt, abwechslungsreich, rockig und mit Message: Jacob´s Fall.
    Außerdem finde ich Glittertind aus Norwegen unglaublich, bis hin zu den Themen, die sie zum Ausdruck bringen … aber wer kennt die hier schon?
    Also du hast Recht: man muss die gute Musik finden … der Mainstream kommt mir sehr seicht vor.
    Alles Gute …

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  • 3. Oktober 2019 um 13:12 Uhr
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    Ein sehr guter Artikel mit einer scharfsinnigen Analyse! Das alles trifft voll zu.

    Ich habe 15 Jahre lang in leitender Funktion in einem Trendladen im Tonträgerhandel gearbeitet. Danach bin ich fast 20 Jahre lang in der Live-Musik & Konzert Branche tätig – bis heute. Seit ca. 10 Jahren, also die gesamte 10-er Dekade lang, geht die Pop- und Rockmusik den Bach runter.
    Die derzeitige Chartmusik ist die schlechteste, die es jemals gab. Das Radio kann man als Hörer nicht mehr einschalten, weil die darin gespielten Songs musikalisch, kompositorisch und von den Arrangements her unterste Klasse sind. Unerträglich mies.

    Noch auffäliger ist es bei den Live Konzerten. Playback und Halbplayback werden gern genutzt. Autotune ist ein beliebtes Programm um das eigene Gesangstalent zu unterstützen. Irgendwelche Tänzer auf der Bühne sollen vom mangelnden Talent ablenken. Es fehlt an Ideen und Kreativität. Besonders bei Konzerten der derzeitigen Superstars der Branche fällt es auf, dass Sound und Darbietung oft unterirdisch schlecht sind.

    Ob Ariana Grande, Justin Timberlake, Lady Gaga, Beyoncé oder Rihannah – diese Live Konzerte sind katastrophal schlecht. Das Bühnengehopse kann leider nicht davon ablenken. Dazu kommt, dass deren Musik – bis auf ein paar wenige Songs – auch einfach unterdurchschnittlich in der Qualität ist.

    Dabei gibt es durchaus neue Künstler und Bands, die neue sehr gute Platten auf den Markt bringen. Nur treten diese in meist kleinen Clubs auf und deren Songs und Alben haben längst nicht den Erfolg wie die von oben genannten Größen. All das zeigt, wie verkommen die Musikszene ist, aber auch wie träge und faul die Musikkonsumenten von heute geworden sind.
    Gute Musik muss man sich erarbeiten und erst einmal finden in diesem weltweiten Dschungel. Aber es gibt sie. Und ich weiß, wo ich sie her bekomme!

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    • 8. Oktober 2019 um 5:17 Uhr
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      Hallo Hans,

      Stimme Dir da voll und ganz zu. Man muss suchen. Aber als Sammler macht das auch Spaß und gehört zum Hobby dazu. Als Alt-J „An Awesome Wave“ herausgebracht haben, habe ich alleine dieses Album am Stück Monatelang hören können. Überaus gelungen finde ich auch „Fear Inoculum“ von Tool, das vor kurzem erschien. Zweiteres muss man zwar nicht suchen, aber es ist sehr abwechslungsreich.
      Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Danke, danke.

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  • 28. Juli 2019 um 20:43 Uhr
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    Hi, top Artikel! Hab mir grad den film Bohemian Rhapsody angeschaut und mir kam dieser unangenehme, zwingende Gedanke, dass die Musik schlechter geworden ist. Darüber wollte ich mich unbedingt belesen und bin glücklicherweise direkt über deinen Artikel gestolpert 🙂

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    • 29. Juli 2019 um 19:19 Uhr
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      Hallo Julia Heidi,
      vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Freut mich, dass Dir der Artikel gefällt. Leider ist die Musik im Allgemeinen schlechter geworden. Natürlich gibt es noch gute Musik, man muss sie allerdings suchen. Diesen Monat zum Beispiel habe ich die Alben „The Raconteurs – Help me Stranger“ und „The Black Keys – Let’s Rock“ gehört. Auch das sehr frische Kaiser Chiefs Album „Duck“ ist hörenswert. Falls Du Indie Pop magst, lege ich dir „K.Flay – Solutions“ ans Herz.

      Danke nochmal und schönen Gruß,
      BOSSHOORE

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  • 20. Januar 2019 um 22:31 Uhr
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    Hallo

    Nicht nur in den Charts, auch bei der elektronischen Musik und bei DJs nahm der durchschnittliche Grad an harmonischer Komplexität stark ab, behaupte ich. Viele DJ Sets von heute – egal, ob schnell oder langsam – gründen während Minuten auf einer langweiligen Moll-Tonika, um dann wieder für einige Minuten auf eine andere Moll-Tonika zu wechseln. Mir schläft das Gesicht ein.
    Nun, vielleicht liegt’s auch daran, dass nur die starken Songs oder Mixes die Jahrzehnte überlebten und der Schrott vergessen ging, von der heutigen Musik der Schrott aber allgegenwärtig ist und die Perlen dadurch schwer zu finden sind. Im Jazz bemerke ich ab und zu Komplexitätssteigerungen…

    Vielen Dank für den Beitrag jedenfalls.

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    • 25. Januar 2019 um 11:52 Uhr
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      Hallo Richard,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn man die Charts als Massenunterhaltung sieht, dann passen DJs da in gewisser Weise mit rein, finde ich. Natürlich nicht alle, ist klar.
      Zum Jazz: Das glaube ich dir gerne. Jazz gilt auch als Improvisationsmusik, soweit ich weiß, deshalb kann ich mir die Komplexitätssteigerungen gut vorstellen. Das ist bei der aktuellen Musikentwicklung sehr interessant. Da werde ich mal reinlesen. Vielen Dank dafür und nochmals vielen Dank den offiziellen ersten Kommentar. Ein kleiner Meilenstein. Danke Dir

      Antwort

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